Über 1000 Besucher kamen gestern zum Bruder-Konrad-Ritt nach Utweiler
Utweiler (ott). Kaiserwetter ließ wieder über 1000 Gläubige und Besucher nach Utweiler pilgern. Vorbei an den mit gelb-weißen oder blau-weißen Fähnchen geschmückten Häusern in Medelsheim, Peppenkum und Riesweiler, wo sich viele einen Logenplatz gesichert hatten, fand der Bruder-Konrad-Ritt schließlich seinen traditionellen Endpunkt im "Zentrum" des kleinsten Gersheimer Dorfes. Mit dabei die immer größer werdende Herde der Pferde und Ponys. Angeführt wurde die Prozession von der 26jährigen Iris Wenzel auf dem achtjährigen Zweibrücker Giacomo, ansonsten ein Spring- und Dressurpferd."Zum einen ist es die größte Veranstaltung während des Jahres, zum anderen zeigt es, daß die Menschen der Parr sich mit den Gedanken an Bruder Konrad voll identifizieren, den religiösen Ursprung des Rittes nicht im entstandenen Trubel untergehen lassen", meinte Ortsvorsteher Wolfgang Mann aus Peppenkum. Er lobte die Initiative der Dorfbevölkerung, die an diesem Tag "mit Mann und Maus im Betrieb" seien. Schon sechsmal sind Hans-Peter Schöndorf und Martin Hauck und ihrem 12köpfigen "Gefolge" auf ihrem kleinen 43jährigen roten McCormick-Traktorgespann am Pfingstmontag in der Parr. 137 Pferdestärken zählte der New-Holland-Zugmaschine des Gersheimers Peter Müller. Nach der Premiere im letzten Jahr zog sie zum zweiten Mal den mit 22 gut gelaunten Menschen besetzten Wagen der Gersheimer Meßdiener. Erstmal mit eigenem Wagen sind die Familien Kohl und Naumann mit dabei. Kutscher auf dem Massey-Ferguson war Rainer Naumann aus Brenschelbach. Löschbezirksführer Karl-Heinz Schanding hatte mit seinen fünf Feuerwehrkollegen aus Medelsheim wenig Mühe, den Zug zu leiten und die vielen Fahrzeuge in die vorgesehenen Parknischen zu dirigieren. Im dieselverhangenen Utweiler wurden dann alle Tiere und Fahrzeuge gesegnet. Viele hatten sich um den unter freiem Himmel aufgestellen Altar zusammengefunden, um mit Pater Siegbert, Prior des Kapuzinerklosters Blieskastel, und Ortspfarrer Günter Broy die Messe zu feiern. Siegbert erinnerte an Bruder Konrad, der vor knapp 100 Jahren im Kloster St. Anna in Altötting starb, mit dem Zitat "Das Kreuz ist mein Buch. Es zeigt mir, wie ich mich in jeder Situation zu verhalten habe." Einsamkeit, Sterben, Altern, Beschwerden seien "Kreuze, von denen die Welt gekennzeichnet ist".
Er sprach von den Möglichkeiten, wie mit dem Kreuz umgegangen werden solle, ohne unterzugehen. "Wir sollen unser Kreuz tragen und Jesu folgen. Dadurch lernen wir Geduld, uns selbst anzunehmen und andere zu ertragen." Musikalisch umrahmt wurde die Liturgiefeier durch den Katholischen Kirchenchor Medelsheim unter der Leitung von Walter Konrad und Rosel Engel. Sie sangen Lieder aus der Messe von Michael Haydn und begannen mit "Lobet den Herren". Derweil wurde die Küche eingerichtet, sich für den Mittagstisch vorbereitet. In Windeseile waren im proppevollen Festzelt am Feuerwehrheim die 300 Erbsensuppen und 350 Portionen Leberknödel an den Mann oder die Frau gebracht. Der Bruder-Konrad-Ritt, 1934 mit der Einweihung der Utweiler Kapelle, der ersten Bruder-Konrad-Kirche, in dieses Kleinod der "Parr" gekommen, war zuvor in Blieskastel begangen worden.